Ein Multimedia-Portrait über die Flucht des 18-jährigen Falko Vogt.
„Verdammt, wir müssen raus aus dem Dreck“ ist eine der Liedzeilen von Udo Lindenberg, die Falko Vogt inspiriert hat, die Flucht in den Westen zu wagen. Diese innere Auseinandersetzung, einen Fluchtversuch zu wagen, begann früh. Er wuchs in einer schwierigen familiären Situation auf: „Meinen Vater habe ich nie gesehen, meine Mutter hat sich kaum um mich gekümmert. Bis zu meiner Flucht lebte ich bei meiner Oma.“ Außerdem hatte er mit gesellschaftlicher Ablehnung zu kämpfen: „Ich wurde als asozial bezeichnet, wurde in einem Jugendwerkhof untergebracht.“ In dieses Spezialheim wurde er als Schwererziehbarer eingeliefert, weil er nicht dem sozialistischen Gesellschaftsbild entsprach. „Dort begann mein Leidensweg.“ Eines Tages kam seine Freundin Marinetta auf ihn zu. Sie fragte ihn diskret, ob er nochmal einen Fluchtversuch wagen würde. Zuvor hatte er einen Fluchtversuch an der polnisch-tschechischen Grenze unternommen, bei dem er gnadenlos scheiterte. Die darauf folgende Überwachung durch das sozialistische Regime bestärkte ihn in seiner Entscheidung, dem Staat DDR entfliehen zu wollen. Zu dritt (Marinetta, Peter und er selbst) wagten sie einen für ihn erneuten Versuch am 22. November 1980. Mit der S-Bahn fuhren sie an einen weniger bewachten Mauerabschnitt und wagten ihren Fluchtversuch.
„Am besten wäre mein Freund, Peter, gestorben“ ist einer der prägenden Sätze, die Falko äußert. „Peter hat seinen Kummer in Alkohol ertrunken. Im Gegensatz zu ihm war ich mental stabil.“ Er habe nie überwunden, dass sie Marinetta, genannt Micki, an der Mauer verloren haben. Dabei sei ihnen bewusst gewesen, dass der Versuch die Mauer zu überwinden, so etwas wie ein Selbstmord gewesen sei.
Um einen Stück seiner eigenen Freiheit zu erlangen, ist Falko nach seiner Flucht nach Hamburg gereist. Dort suchte er sechs Wochen lang nach seinem großen Idol Udo Lindenberg. Durch sein Durchhaltevermögen hat er es tatsächlich geschafft, ihn zu treffen. Udo Lindenberg hat ihn mit offen Armen empfangen. Zusammen haben sie einen ganzen Abend lang verbracht. Falko bekommt heute noch glänzende Augen, wenn er von seinem großen Moment spricht.
Falko selbst hat nie seine Sehnsucht nach Freiheit stillen können: „Ich lebe in Freiheit, habe sie aber nicht.“
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